Anfang November reiste das mobile Ermittlungs- und Rettungsteam unserer Partnerorganisation Rescue Foundation in den indischen Bundesstaat Bihar nahe der nepalesischen Grenze. Anlass war ein Hinweis auf ein entführtes minderjähriges Mädchen, das befreit werden sollte.

Während des Einsatzes ergab sich eine neue, äusserst besorgniserregende Situation: Ein Informant berichtete von einer bevorstehenden Veranstaltung in derselben Stadt. Dort sollte eine Gruppe von Mädchen auftreten – zunächst zum Tanzen, anschliessend sollten sie den Männern für die Nacht „zur Verfügung“ gestellt werden. „Bei solchen Vergnügungsveranstaltungen werden vielfach Mädchen versteigert“, schildert Amish Nathwani, der Leiter der Rettungseinsätze von Rescue Foundation. „Für eine Nacht mit einer Jungfrau werden Summen von bis zu 1000 Franken geboten.“

In den folgenden vier Tagen sammelte das Team mit Hochdruck Informationen zu der Veranstaltung und ihren Hintermännern. Die Lage war brisant: „In Bihar sind viele Waffen im Umlauf, und Schiessereien in der Öffentlichkeit sind keine Seltenheit“, berichtet Amish Nathwani. Die Mädchen wurden zudem von bis zu 15 bewaffneten Bodyguards bewacht, was den Einsatz besonders riskant machte.

Am Abend der Veranstaltung war die Stimmung aufgeladen, das Publikum stark alkoholisiert. Während die Mädchen auf der Bühne tanzten, umstellten drei Teams – bestehend aus Rettungskräften der Rescue Foundation und der Polizei – das Gelände und griffen koordiniert ein. Das Ergebnis: 31 minderjährige Mädchen konnten befreit und in Sicherheit gebracht werden. Zudem wurden vier Männer festgenommen.

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