Solidarität mit den Menschen in Indien, Nepal und Bangladesch
Die Zahlen der Neuinfektionen und Toten durch COVID-19 in Indien steigen im Rekordtempo. Die Lage in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Welt ist verheerend, die Menschen verzweifelt. Das Gesundheitssystem bricht zusammen und kann dem täglichen Ansturm Hundertausender neuer Patient*innen nicht mehr gerecht werden. „Es fehlt an allem, was die Menschen zum Überleben brauchen. Es gibt keine Krankenhausbetten mehr, keinen Sauerstoff zur Beatmung, keine Medikamente. Vor den Kliniken der Grossstädte bilden sich lange Schlangen von Erkrankten und ihren Angehörigen und viele Menschen sterben vor den Toren der Krankenhäuser“, beschreibt Triveni Acharya, die Leiterin der Rescue Foundation, die aktuelle Situation. „So etwas haben wir noch nie erlebt.“
Die Zahl der Neuinfektionen liegt derzeit bei über 400 000 und es sterben mehr als 4 000 Menschen pro Tag. Doch dies sind lediglich die offiziellen Zahlen, die nur einen Bruchteil des wahren Ausmasses der Katastrophe widerspiegeln, da die meisten Menschen Zuhause erkranken und dort auch versterben. Selbst für die Verbrennung der Leichen gibt es lange Wartelisten und in den Städten kein Brennholz mehr.
Die Regierung ist mit der extremen Not der Bevölkerung von 1,4 Mrd. Menschen völlig überfordert. Dass sie nach einer massiven Fehleinschätzung der Lage in den letzten Monaten, dem Abbau temporärer COVID-19-Isolationszentren und der Entschärfung der Social-Distancing- und Lockdown-Regeln massiv unter Kritik steht, hilft den Betroffenen wenig.
Um die exponentielle Ausbreitung des Coronavirus in den beiden grössten Städten des Landes einzudämmen, wurden in Mumbai und Delhi Ausgangssperren von 11:00 Uhr vormittags bis 08:00 Uhr am nächsten Morgen verhängt, die streng kontrolliert werden. In Folge dieser Anordnung sind die Lebensmittelpreise in die Höhe geschossen, was gerade für die Menschen in den Armutsvierteln, von denen viele aufgrund des Lockdowns ihre Einnahmen verloren haben, existenzielle Folgen hat. Binnen weniger Stunden waren die Obst und Gemüseläden ausverkauft, nachdem die Regierung empfohlen hatte, zum Schutz vor einer Infektion möglichst viele Vitamine zu essen.
Die Situation in Nepal ist schlimmer als nach dem Erdbeben in 2015
Während internationale Medien aktuell verstärkt über Indien berichten, hat die 2. Welle der COVID-19 Pandemie auch Nepal und Bangladesch schwer getroffen. Bishwo Khadka, der Direktor von Maiti Nepal, berichtet, dass in den letzten Tagen 400 000 – 500 000 Menschen aus Angst und Verzweiflung die Hauptstadt Kathmandu verlassen haben und in ihre Dörfer geflüchtet sind. Tausende Nepalis kehren Tag für Tag aus Indien zurück und werden, weil die Quarantäne-Auffanglager der Regierung allesamt geschlossen wurden, direkt in ihre Dörfer geschickt. „Es ist davon auszugehen, dass sich das Virus binnen kürzester Zeit über sämtliche Regionen des Landes ausbreiten wird“, so Bishwo Khadka.
Shobha Rai, die Leiterin von Nepal Matri Griha, bestätigt dies und berichtet von katastrophalen Verhältnissen nicht nur in der nepalesischen Hauptstadt, sondern gerade auch auf dem Land. „Die Situation in Nepal ist schlimmer als nach dem Erdbeben in 2015. Anders als damals ist nahezu jede Familie durch das Virus betroffen und hat entweder infizierte oder gar verstorbene Angehörige zu beklagen.“
Gemeinsam können wir helfen
Nachdem wir seit Tagen Abend für Abend die furchtbaren Bilder aus Indien verfolgen, entstand bei vielen von uns in Anbetracht des Ausmasses der schier unvorstellbaren Not der Menschen zunächst ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit. Doch wir sind fest davon überzeugt, dass wir nicht hilflos sind und jede*r von uns zumindest in einem kleinen Umfang konkret helfen und etwas bewirken kann. Und daher möchten wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen und Ihnen zu Solidarität und Mitgefühl für die Menschen in Indien, Nepal und Bangladesch aufrufen.
Gerne können Sie die COVID-19 Hilfe unserer Partnerorganisationen unterstützen, die auch in der zweiten Welle der Pandemie in bewundernswerter Weise der von Armut, Not und Krankheit betroffenen Menschen beistehen und ihnen mit der Verteilung von Lebensmitteln, Seifen, Desinfektionsmitteln und Masken helfen.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!